Gerichte


Was soll gekocht werden?

Für viele Kinder ist es heute nicht mehr selbstverständlich, dass sie zu Hause jeden Tag eine frisch gekochte Mahlzeit bekommen; häufig dominieren Mikrowellengerichte oder die Imbissbude den Speiseplan. Trotzdem habe ich bisher fast nie Kinder getroffen, die ein 'richtiges' Essen nicht mochten. Interessanterweise habe ich die schlechtesten Erfahrungen gemacht, wenn ich ungesundes Essen angeboten habe; ein einziges Mal habe ich Currywurst mit Pommes gemacht, weil ich mir eingebildet habe, dass das eine nette Abwechslung zu unserem sonst sehr hochwertigen Essen wäre, aber ich habe niemals davor oder danach so viel übrig behalten. Ein anderes Essen, von dem ich jahrelang dachte, dass Kinder es nicht mögen würden, hat sich bei uns in den letzten Jahren zum regelrechten Renner entwickelt: Spinat.

Es gilt also: Gekocht werden kann alles, was schmeckt!

Ein bisschen würde ich diese Aussage dann doch noch einschränken wollen. Es sollte nichts gekocht werden, was zu exotisch ist. Und das Essen sollte nicht zu stark gewürzt sein, insbesondere nicht zu scharf. Für die Lagerküche werden also keine Unmengen an Gewürzen gebraucht, Salz, Pfeffer, Paprika sind schon fast ausreichend, ein wenig Petersilie, Basilikum und Oregano runden den Geschmack ab und auch die Verwendung von fertiger Gemüsebrühe ist natürlich erlaubt.

Unsere Favoriten: Spaghetti Bolognaise, Putengeschnetzeltes mit Paprika, Spinat mit Kartoffeln, Fischstäbchen, Frikadellen
Unsere Flops: Currywurst, Reispfanne, Nudelsalat, Würstchengulasch

Wie viele Mitarbeitende Braucht die Lagerküche?


Nun, darüber lässt sich trefflich streiten. Ich habe sowohl mit sehr gut als auch mit sehr schlecht besetzten Küchen positive Erfahrungen gemacht. Grundsätzlich gilt aber natürlich, dass um so mehr Mitarbeiter gebraucht werden, je größer die Freizeit wird und je unerfahrener die Küchencrew ist. Entscheidend ist auch, was von der Küche erwartet wird. Geht es nur darum, das Essen zuzubereiten, sind nur wenige Mitarbeiter notwendig, sollen auch die erwähnten sozialen Funktionen, v.a. die Kummerkastenfunktion erfüllt werden, muss das entsprechend berücksichtigt werden.

Für kleinere Freizeiten mit etwa 30 bis 35 Personen habe ich häufig alleine gekocht; dabei habe ich die Küche dann meistens auch nur als 'Nebenjob' betrieben und war ansonsten ganz normaler Gruppenleiter. Eine solche Lösung kann funktionieren, wenn alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen und bei Bedarf auch in der Küche mit anpacken. Bei einem kleinen Team von 4-6 Mitarbeitern ist es recht wahrscheinlich, dass so etwas klappt. Trotzdem erfordert es eine gute Planung, denn es müssen ja auch noch Einkäufe erledigt werden, und die Freizeit sollte nicht zu lang sein, denn auf Dauer ist die Doppelbelastung recht anstrengend.

Für größere und längere Freizeiten ist ein Küchenteam hingegen unbedingt erforderlich. Die Größe hängt auch hier wieder von den Erwartungen an die Küche ab. Bei unseren Freizeiten mit etwa 180 Personen hat es sich bewährt, ein Kernteam von etwa 3-5 Mitarbeitern in der Küche zu haben. Dazu kommen dann noch einige andere Mitarbeiter, die normalerweise in andere Aufgaben eingebunden sind, aber bei Bedarf (also meist kurz vor den Mahlzeiten) zusätzlich in der Küche helfen. Solche Aufgaben können z.B. der Lager-Sanitäter, der Büro-Mensch, der Material-Mensch, ... sein.

Noch ein Tip zum Schluss: Stellt euer Küchenteam so zusammen, dass mindestens ein erfahrener Mitarbeiter dabei ist. Wie bereits gesagt, ist die Arbeit in der Küche manchmal eine ziemliche Herausforderung und ein überfordertes Küchenteam wird kaum in der Lage sein, sich auch noch um die Probleme anderer zu kümmern. Und das kann dann schnell dazu führen, dass die Stimmung insgesamt schlechter wird

Welche Mengen werden benötigt?


 

Damit wären wir dann auch schon bei der zentralen Frage der Essensplanung angekommen. Es ist nahezu unmöglich, Rezepte für vier Personen so umzurechnen, dass sie auf 200 Personen passen. Zum einen ist manches, was in der heimischen Küche funktioniert, im großen Maßstab nur schwer umsetzbar. Zum anderen arbeitet ihr mit anderen Verpackungsgrößen. Ein weiteres Problem ist, dass man sich die großen Mengen nur schwer vorstellen kann und deswegen einen rein rechnerischen Ansatz wählen muss.
Noch ein paar Hinweise zur Mengenplanung: Je größer die Personenzahl wird, um so variabler seid ihr mit der Menge. Wenn ihr für 30 Personen kocht, ist es völlig unerheblich, ob zwei Kinder kurzfristig absagen oder zwei Freunde zu Besuch kommen. Bei 100 Personen denke ich, dass auch fünf Personen mehr oder weniger nicht ins Gewicht fallen.
Kocht im Zweifelsfall lieber ein bisschen zu viel. Aus den meisten Gerichten lässt sich abends noch ein leckerer Auflauf oder ähnliches machen.
Die Menge je Person wird mit steigender Personenzahl immer geringer - mir ist immer noch ein Rätsel, warum das so ist, aber es ist so.
Nun konkret zu einigen Mengenangaben je Person. Nehmt diese aber bitte als Richtgrößen und nicht als fixe Werte.
 

Frühstück

  • 1-2 Brötchen / 2-3 Scheiben Brot
  • 10-25 g Marmelade & Co (bei Nutella mehr)
  • 50-70 g Müsli
  • 30-50 g Cornflakes

 

Abendbrot

  • 1 Brötchen / 1-2 Scheiben Brot
  • 30-60 g Aufschnitt & Käse
  • 15-20 g Butter / Margarine (incl. Frühstück)
  • 50-100 g Gemüse

 

Mittag (etwa 300-450 g)

  • 100-150 g Gemüse
  • 70-100 ml Soße

Fleisch

  • 125-150 g mit Knochen
  • 100-125 g ohne Knochen
  • 50-80 g gekocht
  • 50-100 g Hackfleisch
  • 150-200 g Fisch (ganz)
  • 100-150 g Fischfilet

Beilage

  • 60-80 g Reis
  • 70-100 g Nudeln
  • 150-200g Kartoffeln

 

Nachtisch (125-200ml)

Wie sollte der Essensplan aufgebaut werden?



Am prägendsten sind die ersten und die letzten Eindrücke der Freizeit. Deswegen sollten der erste und der letzte Tag auch kulinarische Höhepunkte bieten. Irgendwann zwischen dem dritten und vierten Tag treten meist gehäuft Heimwehprobleme auf - die erste Anspannung ist jetzt vorbei und das Ende der Freizeit ist noch nicht abzusehen, daher ist das völlig normal. Deswegen sollte auch hier nicht am Essen gespart werden.

Die Verteilung auf die anderen Tage ist relativ unerheblich. Achtet darauf, dass es nicht in der ersten Hälfte der Freizeit nur Nudelgerichte gibt und in der zweiten Hälfte dann nur noch Kartoffeln. Plant auch immer ein, den Plan kurzfristig umzustellen. Es gibt viele Gründe, warum das nötig sein könnte, aber insbesondere das Wetter ist ein nicht zu unterschätzender Faktor.