Das Gelände


Wenn es möglich ist, sollte eine Geländebegehung vor den ersten Planungen erfolgen, damit man sich bei der Art des Geländespiels nach den örtlichen Gegebenheiten richten kann. Das Gelände bietet vielleicht schon Besonderheiten, die ins Spiel integriert werden können, z.B. eine Burgruine, knorrige Bäume oder andere spannende Dinge. Des Weiteren müssen auch besonders gefährliche Bereiche in Augenschein genommen werden, um diese beim Spiel gut zu sichern- bekanntlich ist man im Dunkeln leicht blind und auch tagsüber lässt der Eifer des Spiels zeitweise jede Vorsicht vergessen. Aus diesem Grund heißt es: Jedes Spielgebiet genauestens nach Gefahrenquellen durchstöbern und diese notfalls durch MA- Sicherheitsposten kenntlich machen (… es gab mal ein Gelände, welches zur Hälfte durch einen im Gebüsch versteckten Stacheldraht durchzogen war- der Hinweis auf diese Gefahr bei MA und TN, sowie Kennzeichnung durch etliche Meter Klopapier und MA an kritischen Punkten ließ dieses Spiel trotzdem zu dem Highlight des Zeltlagers werden- die Mühe war´s wert!).

Die Grenzmarkierung


So, nun liegt das erwählte Gelände erwartungsvoll vor Euch, unberührt und grenzenlos- und genau das ist die nächste Hürde. Das mit der Unberührtheit gibt sich schlagartig von selbst, wenn die Kindermassen einfallen, doch für die Kennzeichnung der Grenzen ist das Vorbereitungsteam zuständig.
Ein wichtiger Hinweis: nehmt euch für die deutliche Kennzeichnung der Spielfeldbegrenzung Zeit. Es ist sehr frustrierend für alle, wenn trotz toller Story und Kostümen das Spiel "kippt", weil wichtige Spielfiguren oder TN außerhalb des Spielfeldes vor Langeweile dahinsiechen oder schlimmstenfalls verloren gehen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten der Kenntlichmachung von Spielfeldgrenzen. Geradezu optimal ist es, bestehende Grenzen durch Zäune, Wälle, Gräben o.ä. einzubeziehen, auch Wege können Grenzen markieren. Bei Weggrenzen muß jedoch deutlich sein, welcher Weg zum Spielfeld gehört, und welcher eine Grenze ist (... gerade beim Pfingstzeltlager haben sich da schon häufiger Missverständnisse ergeben, frei nach dem Motto: "Ey, ihr seid gar nicht mehr im Feld!"). Um Missverständnisse dieser Art zu vermeiden kann es manchmal auch ratsam sein, eine kleine Skizze des Spielfeldes zu fertigen und den MA, sowie den TN mitzugeben ( läßt sich zum Beispiel wunderbar in Form einer Schatzkarte oder der Übersicht des Fantasyreiches einbringen- Kreativität ist gefragt). Fallen solche Karten weg, weil es z.B. beim Nachtgeländespiel zu dunkel ist, dann muss man auf andere Möglichkeiten zurückgreifen. In den vielen Zeltlagern haben sich einige Materialien bewährt, als da wären:

  • Das berühmte Klopapier- es ist nicht so teuer, auch im Dunkeln gut zu sehen und Reste des Actionspectacels verrotten von selbst, im Gegensatz zu Möglichkeit Nr. 2, dem rotweißen Absperrband. Dieses ist nicht gerade günstig, und muß in jedem Fall wieder aus dem Gelände entfernt werden (sollte allerdings für das Klopapier auch beherzigt werden). Ansonsten ist das Plastikband gut zu sehen, und natürlich relativ reißfest, bietet sich daher bei feuchten Wetterverhältnissen und für die Kennzeichnung von Gefahrenbereichen an.
  • Eine weitere gute Grenzmarkierung kann durch ausgestreutes Mehl erfolgen. Auf Wegen oder Flächen ist es gut zu sehen und nach dem nächsten Regen verschwunden. Mit Mehl lassen sich auch Richtungspfeile oder mystische Zeichen darstellen. Bei Nachtgeländespielen sind inzwischen die Knicklichter immer beliebter geworden, sie sind gut sichtbar (wenn sie vernünftig angebracht sind) und verleihen dem Ganzen eine mystische Atmosphäre (leider sind auch die TN oftmals derart fasziniert von den Leuchtstäbchen, dass sie diese mitnehmen und somit wichtige Kennzeichnungen entfallen). Stilvoll sind gerade im Dunkeln- und immer in der Nähe von MA!- Fackeln. Durch sie können Spielrelevante Orte eindrucksvoll gekennzeichnet werden (…der magische Kreis des mächtigen Zauberers ist durch den Wald weithin sichtbar und lässt die Heldengruppen immer wieder zu ihm finden...). Auch liebevoll gebastelte Windlichter kamen schon zum Einsatz: sie bieten ein tolles Ambiente und können Wegweiser sein. Sind diese jedoch im Unterholz versteckt, finden nicht einmal die MA die Lichter wieder und mancher TN löscht schon mal ein solches Licht, wenn er darin einen Vorteil für sich sieht. Wenn die Lichter dann Spieltechnisch noch von großer Bedeutung sind, so ist der Spielspaß schnell dahin und die gesamte mühsame Vorbereitung wäre an diesem kleinen Punkt gescheitert.

Dies war nun eine Auswahl der mir bekannten und Praxiserprobten Spielmarkierungen, natürlich sei auch an diesem Punkt zu Kreativität aufgefordert. Zu berücksichtigen ist die Sichtbarkeit, Kosten und die Entsorgung- nicht alles macht Sinn (... in einem Zeltlager konnte ich hochmotivierte MA davon abhalten, roten Sprühlack im Wald zu verteilen, da dieser so gut zu sehen sei- jenes Nachtgeländespiel wurde auch mit der Mehlvariante ein voller Erfolg...)

Die Rahmenhandlung



In den letzten Jahren haben sich unsere Geländespiele zunehmend von den "Hau drauf" Spielen zu kleinen phantasievollen Kunstwerken entwickelt. Mit viel Mühe wurden ganze Welten neu erschaffen und durch geheimnisvolle Wesen sowie sagenhafte Gestalten zum Leben erweckt. Als leidenschaftliche Fantasy Rollenspielerin konnte ich mich gut in diese Spiele einfinden. Bei aller Begeisterung für die Sache darf aber der Charakter des Geländespiels nicht verloren gehen. Wichtigstes Kriterium: ein Geländespiel ist kein Rollenspielwochenende, sondern ein kleiner Bestandteil einer Freizeit- wenn auch ein ganz besonderer. Das heißt, man sollte sich in einem kleineren Zeitrahmen bewegen, die Geschichte darf das Spiel nicht erdrücken.
Beim Erarbeiten des Spielkonzeptes ist weniger oft mehr. Damit meine ich sowohl die Festsetzung des zeitlichen Rahmens, als auch den Umfang der Geschichte. Eine gut verständliche und nachvollziehbare Geschichte lässt den Spielspaß in den Vordergrund treten, da nicht ständig nach Zusammenhängen gefragt werden muß (... eine kleine Prinzessinnenbefreiung ist in diesem Fall dem "Herrn der Ringe" Werk vorzuziehen...).
Auch eine einfache Geschichte kann faszinieren und alle Beteiligten fesseln. So wurde in Schweden ein ganz einfaches Nachtgeländespiel ohne tief greifende Geschichte aber mit einfachen Regeln zwischen "Grenzern und Schmugglern" zu einem Riesenspaß für die Beteiligten. Trotz des Konzeptes eines Jagdspiels in teilweise schwierigem Gelände gab es keine ernsthaften Vorkommnisse. Die Teilnehmer präsentierten sich gegenseitig ihre kleinen Blessuren und schmückten sich mit ruhmreichen Geschichten über das Entkommen vor den MA-Grenzern. TN- Zitat des Abends: "Wer keine blauen Flecken hat, hat nicht richtig mitgespielt!"

Es gibt keine Regeln, wie ein Geländespiel auszusehen hat. Im Internet kann man Anregungen und fertige Spiele finden, es gibt Bücher zu diesem Thema im Büro, oder man hat selbst Ideen für ein Geländespiel. Erlaubt ist, was Saß macht und im Gelände mit allen Beteiligten umsetzbar ist.